Benchmarks

Vorwort

Einige wichtige Details zu den Benchmarks:

Defragmentieren des Laufwerks

Sowie vor, als auch nach dem Defragmentieren wird jeweils der Zustand des Dateisystems mit Hilfe von MyDefrag ermittelt. Dies geschieht in Form eines Screenshots und einer Log-Datei. Die Dateien finden sich im Lies mich zu erst!-Eintrag im Forum. Die Dateien für den Zustand nach der Defragmentierung finden sich in den entsprechenden Einträgen der jeweiligen Defragmentierer (siehe "Getestete Defragmentierer").

Die genaue Vorgehensweise zum Defragmentieren sieht wie folgt aus:

  1. Das Image des Systemlaufwerks wird wieder hergestellt und die Systemzeit im Bios auf den 22.01.2011, 18:00 Uhr gesetzt. Damit wird sichergestellt, dass TV-Browser immer die gleichen Daten lädt.
  2. Der Defragmentierer wird installiert
  3. Das System-Laufwerk wird analysiert und davon ein Screenshot gemacht
  4. Process Explorer wird gestartet, um die Lese- und Schreib-Zugriffe zu messen
  5. Der Defragmentierer wird gestartet (i.d.R mit den vorgegebenen/empfohlenen Einstellungen) und die Zeit, die zum Defragmentieren benötigt wird, wird gemessen
  6. Es wird ein zweiter Screenshot von dem Defragmentierer gemacht
  7. Das System-Laufwerk wird mit MyDefrag analysiert (Screenshot und Statistiken)

Durchführen der Tests

Alle Zeiten (außer der Erstellung der Benutzer-Dateien) werden mit einer Stoppuhr gemessen.
Alle Tests werden drei mal durchgeführt. Befindet sich ein Ausreißer in den Werten, wird der Test ein viertes Mal durchgeführt. Ausgenommen hiervon sind die Erstellung der Benutzer-Dateien, da diese Werte i.d.R. sehr stabil sind und deshalb meist nur zwei mal durchgeführt werden.

Die Tests werden in der folgenden Reihenfolge durchgeführt (Details finden sich unter "Benchmark-Ergebnisse"):

  1. Messen der Boot-Zeit und anschließendem Firefox-Start
  2. Ca. 30 Sekunden warten, bis alle Services geladen wurden
  3. Messen der OOo-Startzeit
  4. Messen der Gimp-Startzeit
  5. Messen der TV-Browser-Startzeit
  6. Erstellen der Benutzer-Dateien
  7. Ermitteln der Anzahl der fragmentierten Elemente mit MyDefrag
  8. Löschen der Benutzer-Dateien

Das Lesen der Dateien ("Gesamt-Performance") wird separat durchgeführt: Nach dem Neustart werden keine weiteren Programme gestartet und der Virenscanner wird deaktiviert.

Bilder werden mit VecspoSoft's ShotTheScreen erezugt und mitJaromir Sivic's Images to video zu einem Video zusammengefügt.

Getestete Defragmentierer

Dies ist eine Liste der bisher getesteten Defragmentierer. Die Links führen zu den Einträgen im Forum, die die jeweiligen Defragmentierer detailliert beschreiben. Die Defragmentierer und deren Abschneiden können dort auch diskutiert werden.

Zusätzlich wurden die folgenden Tests durchgeführt:

Benchmark-Ergebnisse

#1: Boot-Zeit

Der Klassiker um die Effizienz eines Defragmentierers zu testen. Aber wann ist die Boot-Zeit beendet? Wenn der Desktop sichtbar ist? Wenn alle Hintergrundprogramme geladen wurden?
In diesem Test wird eine realitätsnahe Definition genommen: Die Boot-Zeit ist beendet, nachdem Firefox eine kleine, lokal gespeicherte Test-Seite angezeigt hat, der Rechner also benutzbar ist. FF wird dabei per Mausklick gestartet, sobald die Verknüpfung auf dem Desktop sichtbar wird.

Es werden drei Zeiten gemessen:

  1. Vom ersten Zugriff auf die Festplatte bis der Willkommensbildschirm sichtbar wird
  2. Vom Willkommensbildschirm bis zum sichtbaren Desktop und damit auch dem Starten von Firefox
  3. Vom Starten des Firefox bis zum vollständigen Laden der Testseite

Boot-Zeit

Hier teilen sich MyDefrag und O&O Defrag den ersten Platz. Erstaunlicherweise, mit nur knapp zwei Sekunden Rückstand, gefolgt von der Windows Defrag.exe. DiskTrix Ultimate Defrag liegt mit dieser gleichauf.
In dieser Disziplin sind die Defragmentierer von Fremdherstellern also kaum besser als die in Windows integrierte Lösung. Das wird besonders dann deutlich, wenn diese die Prefetch-Dateien nicht zum Optimieren nutzen können.

In dieser Statistik wird auch deutlich, wie stark Prefetch Einfluss auf die Boot-Zeit hat und dass der Windows Defragmentierer offensichtlich nicht in der Lage ist, dieses auch zu nutzen. Prefetch verbessert die Perfomance des System sogar so stark, dass, selbst bei einem bestmöglichst optimierten Volume, die Boot-Zeit mit deaktiviertem Prefetch deutlich schlechter ausfällt als mit aktiviertem Prefetch.

Die extrem lange Boot-Zeit von Ashampoo Magical Defrag ist kein Tippfehler, sondern wird durch den eigenen, im Hintergrund laufenden, Service verursacht.

#2-#4: Startzeiten von Anwendungen

#2: OpenOffice.org

OOo repräsentiert eine Office-Anwendung und wird durch das Öffnen eines kleinen Test-Dokuments gestartet. Hier sei noch anzumerken, dass OOo durch den Schnellstarter bereits teilweise vorgeladen wurde. Ohne diesen wäre die Startzeit länger und die gemessenen Zeiten würden sich deutlicher unterscheiden.

OOo-Startzeit

Wegen dem Schnellstarter gibt es nur geringe Unterschiede in den Startzeiten; MyDefrag setzt sich allerdings sichtbar von den anderen Defragmentierern ab, dicht gefolgt von Paragon Total Defrag.
Das bei der Boot-Zeit noch gelobte O&O Defrag Free findet sich nun unverhofft am Ende der Liste wider.

#3: The Gimp

Gimp repräsentiert eine Grafik-Anwendung, die durch Öffnen einer kleinen Bild-Datei gestartet.

Gimp-Startzeit

In Test 2 noch abgeschlagen, findet sich O&O Defrag wieder an der Spitze mit MyDefrag wider. Erstaunlicherweise lieferten hier viele Defragmentierer sogar schlechtere Zeiten, als wenn das Laufwerk überhaupt nicht optimiert wurde. Prefetch scheint die Startzeit von Gimp sogar negativ zu beeinflussen.

#4: TV-Browser

TV-Browser ist eine Anwendung um das Programm diverser TV- und Radiosender zu durchsuchen. Die heruntergeladenen Daten werden dabei in mehreren, sehr kleinen Dateien gespeichert. Sind diese Dateien auf dem Laufwerk verstreut, erhöht sich die Ladezeit erheblich, da der Lesekopf der Festplatte sehr viel bewegt werden muss, um alle Dateien zu lesen. Noch länger dauert es, wenn diese Dateien auch noch fragmentiert sind.
Außerdem sind nicht alle benötigen Dateien von Prefetch indexiert. Der Defragmentierer muss diese also ohne die Prefetch-Informationen optimieren können, um eine möglichst geringe Startzeit zu erreichen.

Hier sei auch noch erwähnt, dass die Zeit nur bis zum Erscheinen der Programm-Oberfläche gestoppt wird. Im Hintergrund werden noch weitere Daten geladen, diese interessieren hier aber nicht, da das Programm bis zu diesem Zeitpunkt bereits benutzbar ist.

TV-Browser-Startzeit

Auch hier wird das Feld wieder von MyDefrag und O&O Defrag (Pro) angeführt, dicht gefolgt von Paragon Total Defrag. Diesmal schneidet sogar die Windows Defrag.exe schlechter als der Windows Defragmentierer ab.

#5: Gesamt-Performance

Neben Anwendungsstarts ist auch die Gesamt-Performance interessant, z.B. wenn mehrere Dateien durchsucht werden müssen. Dazu wird mit FC-Test eine Liste aller von FC-Test lesbaren Dateien erstellt (Wiederherstellungspunkte sind z.B. nicht auf der Liste). Die Liste ist statisch, d.h. es werden immer die selben Dateien, die, abgesehen von ein paar Logdateien, immer die gleiche Größe haben, gelesen. Somit hängt dieser Test nur von der Position der Dateien auf dem Laufwerk und deren Fragmentierungsgrad ab. Das Ergebnis wird in Sekunden, die zum Lesen aller Dateien benötigt werden, angegeben.

Hinweis: Dieser Test wurde erst später eingeführt, weshalb nicht alle Defragmentierer einen Wert haben.

Dateien lesen

MyDefrag setzt sich hier deutlich von den anderen Defragmentierern ab, da es die Dateien nach ihrem vollständigen Pfad sortiert (wobei das monatliche Skript alle Dateien sortiert). Aber auch die anderen Defragmentierer konnten die Lesezeit um ein gutes Stück reduzieren.

Halbzeit

Nach den Einzeltests werden im Folgenden die Startzeiten der jeweiligen Defragmentierer addiert und in aufsteigender Reihenfolge dargestellt, um diese besser analysieren zu können. Außerdem wird zusätzlich die geschriebene Datenmenge angegeben (der Test #5 bleibt hier außen vor).
Da die Zeit, die die Defragmentierer für die Optimierung benötigten, überwiegend proportional zur bewegten Datenmenge ist, wird diese, der Übersichtlichkeit wegen, aus der Grafik weggelassen.

ZeitVsGB

Anmerkung: Da Paragon Total Defrag nur im Boot-Zeit-Modus ausgeführt werden konnte, konnte hier die Menge der bewegten Daten nicht ermittelt werden.

Man kann hier deutlich einen Trend erkennen: Je besser die Performance, desto mehr Daten müssen bewegt werden, bzw. desto länger dauert die Optimierung. Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Allein ein aktiviertes Prefetch bring einen deutlichen Performanceschub gegenüber einem deaktiviertem Prefetch. Wer also Prefetch deaktiviert oder regelmäßig die Prefetch-Dateien löscht, muss sich nicht über geringe Performance wundern.

Auch die Windows Defrag.exe hat ein hervorragendes Zeit/GB Verhältnis, da sich diese nur auf die - in diesen Benchmarks getestete - Startzeit von Windows und Programmen konzentriert. Durch diese minimale aber effektive Optimierung schneidet die Defrag.exe in den nachfolgenden Benchmarks allerdings eher schlecht ab.
Im Gegensatz dazu bewegte JKDefrag sehr viele Daten, lieferte aber ein eher schwaches Ergebnis.

Interessant ist auch der Vergleich zwischen den Optimierungsmethoden identischer Defragmentierer:
O&O Defrag bewegte mit der Optimize/Complete-Methode der Professional-Version erheblich mehr Daten als die Optimize-Methode der Home-Version (48%), konnte die Performance aber nur geringfügig steigern (6%).
Das monatliche Skript von MyDefrag verschob die meisten Daten, lieferte dafür aber auch die beste Performance. Passt man das Skript allerdings etwas an, erhält man ein deutlich besseres Zeit/GB-Verhältnis.

#6-8#: Fragmentierung

Bisher wurden hauptsächlich die Startzeiten von Programmen betrachtet. Allerdings gibt es noch weitere interessante Werte zu untersuchen:

#6: Anzahl der Fragmente

Der Name ist Programm: Ein Defragmentierer sollte möglichst viele Dateien defragmentieren können. Muss hier noch mehr gesagt werden?

Hier wird unterschieden in der Anzahl der fragmentierten Dateien und deren überzählige Fragmente. Ist eine Datei etwa in drei Fragmente geteilt, hat diese zwei überzählige Fragmente. Also je höher diese Zahl ist, desto länger dauert es, bis diese Datei gelesen werden kann.

Hinweis: Der Test auf überzählige Fragmente wurde erst später eingeführt, weshalb nicht alle Defragmentierer dort einen Wert haben.

Fragmentierung

Hier schneiden fast alle Defragmentierer gut ab. Defraggler und UltraDefrag hinken allerdings schon deutlich hinter den Anderen hinterher.

#7: Anzahl der Lücken

Wenn ein Defragmentierer die Startzeit diverser Programme verkürzen kann, ist das sicher gut, wenn er es allerdings noch schafft, eine erneute Fragmentierung zu verhindern, ist das sogar noch besser. Eine geringe Neufragmentierung heißt schließlich, dass diese Dateien schneller gelesen werden können und der Defragmentierer selbst nicht mehr so lange bei der nächsten Defragmentierung braucht.

Der Grad der Neufragmentierung hängt direkt mit der Anzahl der Lücken zwischen den einzelnen Dateien zusammen. Kann eine Datei nicht komplett in ein Lücke hineingeschrieben werden, muss diese Fragmentiert werden. Um die Neufragmentierung zu verringern, müssen also die Lücken gefüllt werden. Je weniger Lücken, desto besser.

üAnzahl der Lcken

MyDefrag schneidet hier vorbildlich ab, dicht gefolgt von O&O Defrag und seinem Vorgänger JKDefrag. Der Windows Defragmentierer schaffte es gerade so, die Lückenanzahl zu halbieren, während UltraDefrag diese nochmal deutlich erhöhte. Daran müssen die Entwickler noch arbeiten.
Die höhere Lückenanzahl der Windows Defrag.exe kommt dadurch zustande, dass die Boot-Dateien zu einem durchgängigen Block ohne Lücken zusammengefasst werden, während die so verschobenen Dateien dadurch natürlich wieder Lücken erstellen.

#8: Grad der Neufragmentierung

Theoretisch verhindert eine geringe Anzahl an Lücken eine Neufragmentierung. Aber wie sieht sie Praxis aus? Dazu wird mit Hilfe von FC-Test ein Satz Dateien erstellt und anschließend die fragmentierten Dateien gezählt. Hierfür wird das mitgelieferte "mp3-Pattern" benutzt, welches 270 Dateien (1GB insgesamt, ca. 2-5MB pro Datei) erstellt.

Grad der Neufragmentierung

Die Praxis bestätigt die Theorie: Die Defragmentierer, die am meisten Lücken füllen konnten, liegen auch hier an den ersten Plätzen.
Diskeeper bildet allerdings eine Ausnahme: Trotz mehrerer Lücken wurden kaum Dateien fragmentiert. Hier half wohl die "IntelliWrite"-Funktion nach.
Perfect Disk und Ultra Defrag dagegen schneiden in dieser Disziplin noch schlechter ab, als wenn das Laufwerk gar nicht optimiert wurde. Das Schlusslicht bildet aber der Windows Defragmentierer, mit dessen Hilfe fast alle neuen Dateien fragmentiert wurden.

#9: Schreibgeschwindigkeit

Bei einem defragmentierten und optimierten Laufwerk steigt nicht nur die Lese- sonder idealerweise auch die Schreibgeschwindigkeit. Theoretisch ist hier ist eine geringe Anzahl an Lücken vorteilhaft, da neue Dateien nicht fragmentiert werden müssen.

Gemessen wurde die Zeit, die für das Erstellen der Dateien aus Test 8 benötigt wurde.

Schreibgeschwindigkeit

Der Zusammenhang zwischen Lückenanzahl und Schreibgeschwindigkeit ist relativ gut zu erkennen, obwohl es hier mehrere Ausreißer gibt.
DiskTrix Ultimate Defrag sichert sich hier den ersten Platz, da es Dateien an das Ende das Volumes verschoben hat, womit mehr Platz am Anfang des Volumes zur Verfügung steht, auf dem die Schreibgeschwindigkeit deutlich höher ist.

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